Versammlungskünstler

Pferde sind Versammlungskünstler, weil es in ihrer Natur liegt. Die Schönheit der Bewegungen eines Pferdes auch mit Reitergewicht zu bewahren und zu bergen, ist die hohe Kunst.

Eine Momentaufnahme: Serafin, damals 4-jährig und roh – hebt hier aktiv den Brustkorb an, wodurch er natürlicherweise in perfekte Beizäumung kommt.

Man beachte, dass er sich für diesen Kraftakt ziemlich gerade macht (also kaum lateral biegt) und dass es dafür keinerlei Zug an Zügel bzw. Seil braucht.

Gut über diese Biomechanik Bescheid zu wissen, wenn ich ihn später einmal reiten will… Da brauche ich als Reiter „nur noch“ (das Schwierigste überhaupt..) nicht stören und genau diese Bewegungsideen zu fördern.

Nachtrag: Darin liegt eben eines der großen Missverständnisse warum die herkömmlich unterrichtete Bahnreiterei nicht zu Leichtigkeit/Versammlung führt.

Reines Hinterhand aktivieren (also in der Praxis wird dann nach vorne rangetrieben) sowie vorne Beizäumen (in der Praxis also dann meist vorne ziehen) adressieren vereinfacht gesagt vorne und hinten und versuchen das Pferd wie einen Bogen mechanisch aufzuspannen (die Spannung wird hierbei von außen durch den Menschen erzeugt, die Pferde werden durch diesen Irrglauben als Maschine behandelt und bewegen sich dann auch so). Dabei tut sich aber nichts mit dem Rumpf (und die fühlende Intelligenz des Pferds wird vergessen) – hebt das Pferd aber seinen Brustkorb von innen heraus an, stellt sich mit Leichtigkeit bei einem gesunden Pferdekörper eine versammelte Haltung ein.

Die nächste Frage die sich euch vielleicht aufdrängt ist: Und wie lasse ich mein Pferd den Rumpf anheben?

Bei einem Pferd das die körperlichen Voraussetzungen dazu hat, reicht allein der Gedanke – das innere Bild. Bei einem Pferd dass die körperlichen Voraussetzungen (Kraft, Balance, Geraderichtung usw..) nicht hat, kann man schrittweise über Übungen diese Bewegung anregen bis das innere Bild ausreicht.