Anti-Stress für Pferde

Typische Entspannungsreaktionen während einer Einheit Somatischer Resilienzstärkung (SR):
Dämmerzustand, Zuckungen der Unterlippe/des Kopfes/Haut, halbgeschlossene Augenlider, unkoordiniertes Ohrenspiel, sehr häufiges Gähnen usw.. Auf diesem Video sieht man es gut.

 

Vor ein paar Wochen gab es im Nachbarstall überraschend Hochwasser und wir haben kurzfristig 3 Pferde für eine Nacht bei uns aufgenommen. Nachdem das Wasser bereits in die Boxen gelaufen war und auch das Verladen in den Fluten sehr schnell gehen musste, waren die Pferde auch am nächsten Morgen noch „durch den Wind“ (aufgerissene Augen, rausgedrückter Unterhals, erhöhter Körpertonus, übermäßig wachsam,..). Um ihnen Abhilfe zu schaffen habe ich ihrer Besitzerin gezeigt, wie sie das Nervensystem ihrer Pferde wieder auf ein normales Level hohlen kann. Dabei arbeite ich mit Somatischer Resilienzstärkung, eine Methode die ich vor ein paar Jahren aus der humanen Traumtherapie entwickelt habe. Schon nach wenigen Minuten haben beide Pferde die typischen Entspannungreaktionen des Nervensystems gezeigt. So haben sie ihr hohes Stresslevel rasch verlassen und konnten schrittweise die aufgebaute Spannung abgeben. Über einige Tage hinweg sieht man oft auch körperliche Veränderungen: Eckige hochgezogene Bäuche werden rund, harte Muskulatur wird ebenmäßig, Unterhälse entspannt, der Blick sanfter zufriedener usw..

Das Schöne an dieser sanften Arbeit ist, dass es die Pferde nachhaltig insgesamt entspannter macht. Ich vergleiche das Nervensystem immer mit einem Fass voll Wasser. Bei manchen Pferden ist das Fass (wegen Lebenserfahrungen oder auch genetischer Prädisposition) schon fast voll und nur ein Tropfen = ein kleiner Reiz aus der Umwelt genügt zur Explosion. Häufig können diese Pferde sich auch in Ruhephasen nicht selbst regulieren (sie können ihr volles Fass nicht selbst leeren). Dabei hilft die SR den Pferden erstmal über die Entspannungsressource Mensch runterzukommen (das Fass von altem Stress zu befreien) und dann in Folge auch ohne uns ein Fass zu haben, das überhaupt Kapazitäten für neue Reize aus der Umwelt hat (wie zum Beispiel eine Hilfengebung durch uns).
Und natürlich sind aufnahmefähige Pferde leichter und schöner zu reiten.