Oldenburger Wallach, Kruppenmuskulatur

Unschön ist mehr als ein Schönheitsfehler – umso schöner, dass Lebewesen ein hohes Regenerationspotenzial haben, wie man rechts sieht
Beim ersten Kennenlernen eines Pferds sehe ich oft buckelige Rückenlinien oder ein hervortretendes Kreuzdarmbeingelenk. Auch wenn das Pferd (noch) keine Krankheitsdiagnose oder offensichtliche Schmerzen hat, so sind diese Spannungszustände zumindest sehr unangenehm für die Pferde und zeigen sich in festgehaltenen Bewegungsabläufen.
Mögliche Gründe dafür
  • häufig: Unbeachtete Schiefenrotationen (die durch das Reitergewicht noch verstärkt werden) und nachteilige Trainingsansätze (z.b. Pferd wurde beim Reiten und Longieren überbogen / zu tief eingestellt / überzäumt / über Tempo / schief geritten) haben wie Zugkräfte an der Wirbelsäule gewirkt und zu chronischen Verpannungen in der Muskulatur geführt
  • weitere Gründe: Überspannungszustände des Nervensystems, Verdauungsprobleme, Ernährungsfehler, Zahn-, Kiefer- oder Hufprobleme, genereller Mangel an Bewegung, Psychisches Unwohlsein in der Herde, Unfälle oder andere Gründe
Umso schöner, dass Pferde ein hohes Regenerationspotenzial haben, wie uns zum Beispiel dieses Pferd zeigte, dessen Entwicklung auch im Video vor ein paar Wochen zu sehen war.
Am linken Bild entlastet das Pferd sein linkes Hinterbein, weshalb sein Becken schief steht (das ist in der Entlastungsstellung normal) – mir gehts am Foto um die deutlich sichtbaren Dellen in der Kruppenmuskulatur, die auf Spannungszustände schließen lassen und nicht sein sollten.
Wie man man dank des guten Lichteinfalls am Nachher-Foto sieht, ist die Kruppe – in diesem Fall allein durch die veränderte Trainingsweise – nachher wie „aus einem Guss“.
Natürlich gibt es auch andere Fälle, wo man, zusätzlich zum Training, auch an anderen Ecken ansetzen muss, weshalb ich gerne und regelmäßig mit KollegInnen angrenzender Fachgebiete zusammenarbeite.

Gut ausgebildete Pferde erkennt man an flüssigen bergauf Bewegungen, lautlosem Auffußen und einem ebenmäßigen, muskulären Erscheinungsbild „wie aus einem Guss“

Zwischen 2019 und 2020 sieht man bereits eine deutliche Verbesserung in der muskulären Ebenmäßigkeit – dieses Pferd steht jedoch erst am Anfang seiner Potenzialentfaltung.