
Druckspitzen in der Sattellage
Schon früh hatte ich den Spitznamen Sherlock, weil ich dafür bekannt war genaue Fragen zu stellen und etwaige Widersprüche in der Storyline meiner Eltern zielgenau aufzudecken… Nun kann ich meine detektivische Ader in meinem Beruf entfalten – aktuell komme ich durch mein Impression Pad endlich einigen bereits länger vermuteten Druckspitzen von Kundenpferden auf die Schliche – und ich sag euch, das macht so richtig Freude!
Denn wenn der Sattel wo drückt, hebt das Pferd den Widerrist nicht an und/oder die Rückenmuskulatur baut sich nicht entsprechend der Reitweise auf. Danke auch an dieser Stelle an Frau Konstanze Kopta, die mich für den Zusammenhang zwischen Druckspitzen und Widerristheber sensibilisiert hat.
3 Fallbeispiele von dieser Woche:
Fall 1: Quarter Horse mit Westernsattel – Westernsattel erst vor kurzem gekauft und Baum angepasst, Rückenmuskulatur ok. Doch.. obwohl die Kundin alles super umsetzt und im richtigen Moment alles richtig macht (in Bezug auf spürbasierte Rotationensarbeit usw..), denke ich im Unterricht und „und jetzt..“ müsste das Pferd den Widerrist anheben – und dann tut es das nicht. Daher meine Vermutung, dass der Sattel auf die Widerristheber drückt – Gestern eine Druckspitzenmessung gemacht und siehe da, so war es. Übeltäter 1 überführt.
Fall 2: Warmblut mit Barocksattel – Pferd hebt sich zwar brav im Widerrist, aber nicht ganz so viel wie ich glaube er könnte von seiner Veranlagung her, er tritt ein ganz klein wenig kurz und vor allem die Rückenmuskulatur hinter dem Widerrist baut sich auch über mehrere Wochen des Trainings nicht so auf wie ich denke sie könnte. Heute eine Druckspitzenmessung gemacht und es zeigt sich eine von außen nicht erkennbare (der Sattel lag gut in der Waage), deutliche Druckspitze hinter dem Widerrist! Übeltäter 2 überführt.
Fall 3: Iberer mit Dressursattel – Pferd hebt sich ein bisschen, Rückenmuskulatur fein, aber… das Pferd kippt bei jedem Schritt zu viel im Becken ab. Die Messung zeigt – der Sattel erzeugt eine Druckspitze im hinteren Auflagebereich. Kein Wunder also.. Übeltäter 3 überführt.
Und noch ein Erfahrungswert zum Schluss – Geht das Pferd trotz feinster Reitweise (also vorausgesetzt es hat keine Rückenschmerzen) fortwährend alle paar Schritte immer wieder gegen die Hand und drückt den Rücken dabei weg, zwickt auch häufig der Sattel.
Fazit: Seht & hört auf eure Pferde.
Schönes Wochenende!