Haflinger Wallach, Vertikalität

Neu gewonnene Vertikalität und Schulterfreiheit im Trab auf der Quadratvolte
31.07.2020
 
Ruhig oder gar versammelt zu traben war zu Beginn undenkbar, da er immer schneller wurde bis er kaum mehr zu bremsen war. Nur 6 Einheiten später zeigt Wellington ein völlig neues Bewegungsmuster.
Wie haben wir das erreicht? Hauptsächlich Vertrauensarbeit plus feinste Körpersprache und einer Prise biomechanischem Hintergrundwissen zur Schiefenrotation. Und wie man sieht ist Gymnastizierung keine unbedingte Frage der Ausrüstung, sondern vielmehr der Art der Kommunikation. Ist ein Pferd dann auch noch so motiviert und seiner Trainerin zugewandt, kann es auch mal überraschend schnell bergauf gehen mit der Bewegungsqualität. Super gearbeitet Annemarie, die Beine deines Wellington werden es dir danken!
Protokoll
23.07.2020
Erst gestern hat das zweiwöchige Intensivtraining einer neuen Kundin und ihrem zuckersüßen Haflinger am Pferdehof Vogt gestartet, aber da die beiden so offen und bereit für neue Impulse sind, konnte ich im Sinne der Ganzheitlichkeit bereits in 2 Tagen sehr viele Punkte anregen:
  • Hufe: Ich habe die zu langen Zehen der Vorhand und die einhergehenden Probleme erörtert und die Kontakte von Hufexperten weitergegeben um auch eroieren zu lassen, ob bei einem 7-jährigen Pferd ein Beschlag wirklich notwendig ist (Fazit: schon am nächsten Tag kam der Schmied, der im übrigen auch verwundert war wie lang die Zehen in nur 5 Wochen gewachsen waren und meinte, ein Beschlag sei bei diesem gutem Hornwachstum nicht notwendig)
  • Beginn einer gesundheitserhaltenden Arbeitsweise: Schluss mit schief & schnell – JA zu versammelt und vertikal!
    • Aufklärung geleistet, über die (sehr) verschiedenen Trainingskonzepte, die es so gibt..
    • Analyse seiner Bewegungsdynamik und der natürlichen Schiefenrotationen seiner Wirbelsäule

Bild der Hufabdrücke: auf der rechten Hand fußt der rechte (unbeschlagene) Hinterfuß einen ganzen Huf breit weiter innen auf als das rechte (beschlagene) Vorderbein – das ist bei einem Pferd, das geritten wird, auf Dauer keine gesunde Bewegungsidee

    • Feine Balanceverschiebungen mit sanften Ecken für mehr Bewegungsharmonie und Geraderichtung (der Gesundheit dienliche Rotation der Wirbelsäule fördern)
    • Eiligen Vorwärtsschub der Hinterhand mit Vorhandlastigkeit umlenken in erste versammelte Schritte mit angehobenem, vertikalem Widerrist
  • Neuverknüpfung seiner zuvor (woanders) erworbenen Erfahrung des Longierens als gehetzt werden in entspanntes, dialogisches Arbeiten – Stress macht Pferde und Mensch geistig und körperlich krank, viele junge Pferde haben außerdem noch nicht genug Gleichgewicht um diesem sinnlosen Kreiseln in überhöhtem Tempo schadlos zu entgehen. Den Stress den er uns bei Longier-ähnlichen Raumkonstellationen gezeigt hat, haben wir durch sanfte, gezielte Neuverknüpfungen abfliesen lassen bis wir wieder einen Happy Hafi hatten!
  • Vorbereitungen für entspanntes Ausreiten (ein Wunsch der Kundin) durch Führübungen aus einer weit hinten liegenden Führposition gemacht und genaue Hausaufgaben fürs Spazieren im Gelände mitgegeben.